Kein Bayer-Trainingscampus auf Monheimer Stadtgebiet

Gelände an der Alfred-Nobel-Straße
Bild: Geoportal Monheim am Rhein

Die Entscheidung des Regionalrats über den geplanten Standort des Bayer-Trainingscampus wurde vertagt. Dennoch haben sich die Freien Demokraten in Monheim klar positioniert. Unabhängig von externen Gremien wurde die geplante Ansiedlung des Trainingscampus auf Monheimer Stadtgebiet intensiv geprüft. Das Fazit: Das Vorhaben bietet der Stadt Monheim am Rhein keinen erkennbaren Mehrwert. Die Beschlussvorlage im Ausschuss für Klimaschutz, Stadtplanung und Verkehr vom 20. März, die den Weg für das Projekt freimacht, hätten die Liberalen anders beschlossen.

“Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen. Wir respektieren das Eigentumsrecht an den Grundstücken der Bayer AG und die Bedeutung des Unternehmens für Monheim am Rhein. Ein Nutzen für die Stadt, der die Belastungen rechtfertigen würde, ist jedoch nicht erkennbar“, erklärt Martin Brand, Generalsekretär des FDP Stadtverbands.

Kein wirtschaftlicher Nutzen

Ein Bauvorhaben in dieser Größenordnung muss der Stadt Monheim am Rhein einen klaren Mehrwert bringen – sei es wirtschaftlich, infrastrukturell oder durch einen Zugewinn für die Bürgerinnen und Bürger. Im vorliegenden Fall ist dies nicht gegeben.

  • Kein wirtschaftlicher Vorteil: Bayer kann keine belastbaren Aussagen darüber treffen, ob und in welchem Umfang Monheimer Unternehmen von Aufträgen profitieren würden. Es gibt keine Hinweise darauf, dass ein relevanter Teil der Wertschöpfung nach Monheim verlagert wird. Die Vergabe von Aufträgen erfolgt nach marktwirtschaftlichen Kriterien – der Standort des Campus spielt in diesem Fall keine Rolle.
  • Soziale und pädagogische Angebote: Bayer verweist auf bestehende Programme, die auch Monheimer Zielgruppen offenstehen. Diese haben jedoch keinen direkten Bezug zum Campus und sind bereits unabhängig von diesem zugänglich. Ein zusätzlicher Nutzen für Monheim entsteht dadurch nicht.

„Hier wird suggeriert, dass Monheim von diesem Projekt profitiert – tatsächlich gibt es dafür keine belastbare Grundlage“, stellt Eduard Mayer, Vorsitzender des FDP-Stadtverbands, klar

Erhebliche Belastungen für Anwohner und Umwelt

Dem fehlenden Nutzen stehen erhebliche Belastungen gegenüber:

  • Licht- und Lärmemissionen: Die Trainingsplätze befinden sich teils nur 80 Meter von der Wohnbebauung entfernt. Ein schlüssiges Konzept zum Schutz der Anwohner liegt nicht vor. Insbesondere die potenzielle Geräuschbelastung durch regelmäßigen Trainingsbetrieb ist nicht konkret abschätzbar.
  • Verkehrsaufkommen: Ein Verkehrsgutachten ist in Arbeit, doch bislang fehlen belastbare Angaben zu den zusätzlichen Verkehrsbelastungen für Monheim.
  • Wasserbedarf und Umweltfragen: Wesentliche Fragen zur Wasserversorgung und zum Schutz des Grundwassers sind weiterhin ungeklärt.

Flächenverbrauch und Stadtentwicklung: Das Areal ist Teil der „Grünen Acht“, einem zentralen Grünzug und einem prägenden Element der Stadt. Eine Bebauung könnte langfristig negative Folgen für das ökologische Gleichgewicht haben.

Eine Umgestaltung der Grünflächen ist kein ausschlaggebendes Argument

Ein schmaler Streifen des heutigen Ackerlands soll in eine Grünfläche mit Spazierwegen und Bewegungsinseln umgewandelt werden. Eine solche Entwicklung wäre jedoch auch im Rahmen eines deutlich kleineren, besser integrierten Projekts denkbar – etwa durch eine gezielte Aufwertung im Rahmen der Entwicklung der bestehenden Gewerbeflächen. Eine umfassende Bebauung der restlichen Fläche wird dadurch nicht gerechtfertigt.

Abwägung im Sinne der Stadt

Die Freien Demokraten stehen für wirtschaftliche Vernunft, das Eigentumsrecht und die unternehmerische Freiheit. Gleichzeitig setzt sich die FDP auf kommunaler Ebene für eine nachhaltige Stadtentwicklung ein, die den Menschen in Monheim am Rhein langfristig zugutekommt. Dabei spielen Entscheidungen benachbarter Kommunen in unserer Bewertung eine untergeordnete Rolle.

„Hier gibt es eine klare Abwägung: Die Nachteile überwiegen die möglichen Vorteile deutlich. Daher kann dem Projekt in dieser Form nicht zugestimmt werden“, stellt Ratsmitglied Stephan Wiese klar.

Gleichzeitig betont der FDP Stadtverband Monheim am Rhein, dass die Bayer AG als bedeutendes Unternehmen in der Stadt weiterhin unterstützt wird, wenn es um wirtschaftlich sinnvolle Projekte geht.

„Die Freien Demokraten sind für eine konstruktive Zusammenarbeit mit Bayer selbstverständlich offen – aber nicht um jeden Preis. Der Trainingscampus in dieser Form ist nicht im Interesse unserer Stadt“, so Brand, Mayer und Wiese abschließend.